Andrew Nicholson gewinnt Vier-Sterne Prüfung
Sieg auf Mr. Cruise Control beim CCI4* Luhmühlen – Tod eines Pferdes überschattet das Turnier
»Luhmühlen: Sportlich war es am Ende ein ozeanisch-britisches Festival. Die ersten sechs Platzierten im internationalen CCI4*-Vielseitigkeitsturnier von Luhmühlen kamen aus Neuseeland, Australien oder Großbritannien. Es siegte der Weltranglisten erste Andrew Nicholson (Neuseeland) auf Mr. Cruise Control mit 38,0 Strafpunkten vor der Britin Zara Phillips auf High Kingdom (39,7). Nicholson steht damit vorzeitig als Sieger der Classics-Serie fest. Die Drei-Sterne-Prüfung (CIC3*) gewann Michael Jung auf Halunke.
Doch Luhmühlen schrieb in diesem Jahr nicht nur sportliche Schlagzeilen. Das Turnier wurde überschattet vom Tod des Pferdes P’tite Bombe des französischen Reiters Emeric George. Die Stute war am Sonnabend während der Geländeprüfung an Hindernis 12 auf dem Hauptplatz und so unglücklich aufgekommen, das sie nach einer ersten Behandlung später in einer Tierklinik in Vierhöfen mit einer Querschnittslähmung ohne Aussicht auf Besserung eingeschläfert werden musste. „In 25 Jahren habe ich eine so schwere Verletzung bei einem solchen Sturz noch nie erlebt“, sagte Jürgen Martens, Tierarzt der Internationalen Reiterlichen Vereinigung (FEI). Zur Absicherung und Bestätigung der Diagnose wurde der Kadaver noch am Sonnabend in die Pathologie der tierärztlichen Hochschule Hannover gefahren – eine Vorgabe der FEI. „Wir sind immer noch geschockt. Unsere Gedanken sind bei Emeric und der Familie George“, sagte Julia Otto, Geschäftsführerin der Turniergesellschaft Luhmühlen, gestern bei der Abschlusspressekonferenz. Am Tag zuvor war lediglich eine dürre sechszeilige Mitteilung der FEI auf Englisch verlesen worden. Der Reiter war unverletzt geblieben.
Sportlich hatten in der Der-Sterne-Prüfung die deutschen Paare das Sagen. Dabei bewies Olympiasieger Michael Jung mal wieder seine Extra-Klasse. Seine Nullrunde im Springen reicht, weil sich der bis dahin führende Andreas Ostholt auf So is et im Parcours zwei Abwürfe leistete und am Ende Vierter wurde. Dazwischen schoben sich noch Dirk Schrade/Hop and Skip und Ingrid Klimke/Escada.
Spannend war die Entscheidung im CCI4*. Zara Phillips hatte mit High Kingdom und einer souveränen Nullrunde richtig Druck aufgebaut, doch Andrew Nicholson und Mr. Cruise Control behielten die Nervend. Sie durften sich keinen Abwurf erlauben – und schafften, wenn auch mit etwas Glück (zwei Stangen wackelten bedenklich), den „Nuller“ im Parcours. „Lasst uns doch über den Geländeritt reden“, sagte Nicholson augenzwinkernd, als er auf die neuralgischen Sprünge angesprochen wurde. Zara Phillips nahm es sportlich fair: „Andrew ist einfach zu cool.“
Bester Deutscher war Andreas Dibowski auf Butts Avedon als Neunter. Er vergab nach einem starken Geländeritt eine bessere Platzierung mit zwei Abwürfen beim Springen.«1)
1) Quelle: LZ, so, 17. Juni 2013