Vielseitigkeits-Bundestrainer Hans Melzer geht selbstbewusst in die Olympia-Saison 2012

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Der Bundestrainer der Vielseitigkeitsreiter, Hans Melzer, geht selbstbewusst in die Olympia-Saison – Gold in London wäre die Krönung

Hans Melzer: „Wir sind unheimlich gut aufgestellt“

»Luhmühlen: Der Leitende Bundestrainer Hans Melzer, Jahrgang 1951, lebt in Putensen bei Salzhausen und ist zusammen mit seinem englischen Co-Trainer Christopher Bartle im Vielseitigssport der weltweit erfolgreichste Nationaltrainer. Mit ihm gewannen deutsche Aufgebote alle sechs bedeutenden Championatstitel: Olympiagold in Einzel- und Mannschaftswertung 2008 in Hongkong, den WM-Mannschaftstitel 2006 in Aachen, den WM-Einzelsieg 2010 in Kentucky und doppeltes EM-Gold 2011 in Luhmühlen.

LZ-Autor Dr. Hans G. Stürmann sprach mit Hans Melzer über die Ende August 2012 anstehende olympische Vielseitigkeit in London. Hier Erfolg zu haben, wäre für Melzer die Krönung seiner Bundestrainer-Karriere, „weil der Pferdesport hier, anders als in Hongkong, in einem richtigem Pferdeland zu Hause ist“.

Interview:

  • LZ : Belastet es, als Olympiasieger und Europameister nach London zu fahren?

    Hans Melzer: Nein, das belastet gar nicht. Wir bereiten uns sehr konzentriert vor und denken dabei nicht an eine Favoritenrolle. Wir sind unheimlich gut aufgestellt und haben im Moment 13 Reiter mit 15 Pferden, um die fünf richtigen für London auszuwählen. Übermütig werden wir aber auf keinen Fall. Wir wissen, wie enge die Spitze zusammenliegt, wenn alle internationalen Topteams da sind. Luhmühlen war ein Heimspiel mit klarem Vorsprung zu den Engländern, aber in London sind zudem Australien, Neuseeland und die USA dabei. Am Ende wird die Tagesform entscheiden.

  • LZ : Was erwarten Sie bei den Spielen für Geländeanforderungen in dem räumlich engen Park von Greenwich?

    Melzer: Nach unseren Einschätzungen und Informationen wird das ein anspruchsvoller, aber kein superschwerer Kurs. Ebenso wie in Hongkong wird es schwierig werden, in der Zeit zu bleiben. Wir erwarten ein kleines, kompaktes Geläuf mit sehr vielen Höhenunterschieden und engen Wendungen dort, wo es flach ist. Die Pferde müssen fit sein, aber technisch oder von den Sprüngen her wird es kein Badminton oder Kentucky sein.

  • LZ : Welche Anforderungen ergeben sich dabei für unsere Pferde und Reiter?

    Melzer: Jeder reitet dieses Jahr wieder einen individuellen Sichtungsweg, und jeder weiß, dass nur die allerbeste Leistung zählt. Es wird nicht so wie früher ein eher schonender Sichtungsweg sein, sondern da ist alles richtig offen, und jeder reitet gegen jeden. Niemand ist ganz sicher, dass er seine Fahrkarte schon hat. Wir behalten alle Toppferde bei ihren Prüfungen im Auge. Am Ende werden wir dann die besten fünf Paare aussuchen, mit denen wir die größten Aussichten auf ein Top-Mannschaftsergebnis und vielleicht auch auf eine Einzelmedaille haben.

  • LZ : Das Mannschaftsergebnis steht also im Vordergrund?

    Melzer: Eindeutig, denn bei fünf Startern, von denen die drei besten zählen, ist das ein kalkulierbares Ergebnis. Da kann man ganz anders planen und sogar einen Joker dabei haben, den man nicht ins Team nehmen würde, wenn das Team wie bei der WM und EM nur vier Reiter umfasst.

  • LZ : Gefordert sind also die taktischen Fähigkeiten des Trainers?

    Melzer: Mit Sicherheit. Es kommt darauf an, wer an welcher Stelle im Team reitet. Wenn alles gut läuft, kann einer sogar für eine Sensation sorgen.

  • LZ : Kommt das 2004 eingeführte neue Format ohne kräftezehrende Rennbahn und lange Wegstrecken uns entgegen?

    Melzer: Ich glaube schon, dass die Erfolge, die wir seit kurzem haben, auch auf dieses kürzere Format zurückzuführen sind. Unsere Reiter haben deutlich mehr Routine bekommen, weil sie ihre Pferde häufiger einsetzten können und dadurch mehr Erfahrungen sammeln als früher.

  • LZ : Welche Sichtungen zählen für London?

    Melzer: Das ist, wie schon gesagt, ganz individuell. So sind Dirk Schrade, Bettina Hoy und Beeke Kaack bereits in England, und für den CCI4* Badminton haben wir acht Pferde vorgesehen. Neben dem CIC3* Marbach stehen weitere ausländische Prüfungen auf den Programmen der Kaderreiter. In Luhmühlen werden Mitte Juni Olympiaanwärter nur im CIC3* reiten. Im CCI4* starten dafür einige unserer Reiter erstmals auf diesem Level, um sich für die Zukunft zu empfehlen. In Luhmühlen wird dann eine Longlist mit Rangierungen als Zehnerblock bekannt gegeben. Bei der letzten Sichtung, dem CICO3* Aachen Anfang Juli, stehen uns zehn Startplätze zur Verfügung. Vielleicht wird dort im Nationenpreis schon das Team für London reiten.

  • LZ : Welche Pläne haben sie für die Zeit nach London?

    Melzer: Chris Bartle, ich und Nachwuchstrainer Rüdiger Schwarz sind uns einig, die nächsten vier Jahre gerne zu dritt weiter zu machen. Wir haben ein funktionierendes System auf einer Vertrauensbasis zu den Aktiven geschaffen und zukünftiges Potenzial ist genügend vorhanden. Darum würden wir gerne bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro weiterarbeiten.«1)

1) Quelle: LZ, hgst, Dr. Hans Günter Stürmann, 27. März 2012

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