Michael Jung, der Doppelsieger von Luhmühlen

Michael Jung gewinnt sowohl CIC3*/DM als auch CCI4* auf der Westergellerser Heide

»Luhmühlen: Dieser Mann ist einfach unglaublich: Mit einer schon fast beängstigenden Souveränität schrieb Welt- und Europameister Michael Jung Luhmühlen-Geschichte. Der 30-jährige aus Horb ist der erste Reiter, der gleichzeitig sowohl die Drei- als auch die Vier-Sterne-Prüfung auf der Westergellerser Heide gewinnen konnte. Auf River of Joy gewann er mit dem famosen Ergebnis von 27,80 Strafpunkten den CIC3* und somit seinen ersten deutschen Meistertitel bei den Senioren; mit Leopin, seinem Ersatzpferd für Olympia in London, siegte er im CCI4* ebenso souverän (36,80 Strafpunkten).

„Die Freude ist natürlich riesengroß“, sagte Jung zu seinem DM-Sieg, „vor allem mit so einem Ergebnis und vor so einer Kulisse zu gewinnen, ist einzigartig. Dressur und Gelände waren das Beste, was ich mit River of Joy bisher geritten bin.“ Der Konkurrenz blieb nur ungläubiges Staunen – und die Flucht in Galgenhumor. Ingrid Klimke, auf Tabasco Zweite in der DM-Wertung sagte: „Hinter Michi Jung Zweiter zu sein, ist ja wie ein Sieg. Daran haben wir uns in der Zwischenzeit gewöhnt.“ Andreas Dibowski, der auf Butts Avedon eine ganz starke Vier-Sterne-Prüfung auf Rang drei abschloss, meinte auf die Frage, ob er sich nach Zeiten zurücksehne, in denen es weitaus weniger starke Konkurrenz gegeben habe: „Wenn Michi Jung eine Frau wäre, würde man jetzt  wohl so langsam mal darüber nachdenken sie zu schwängern. Leider das ja so rum nicht möglich.“ Es war der Lacher des Wochenendes. Ernsthaft fügte er hinzu: „Michael ist seit zwei Jahren das Maß der Dinge. Manchmal schaut man bei der Saisonplanung schon mal auf die Turniere, bei denen er nicht startet.“

Die Siege sind die eine Sache. Die Art und Weise, wie er sie herausgeritten hat, die andere. In der deutschen Vielseitigkeits-Historie hat es wohl noch nie einen Reiter gegeben, der alle drei Disziplinen so gut beherrscht wie Jung. Logisch, dass er nach den Vorstellungen von Luhmühlen endgültig in die Rolle des Olympia-Top-Favoriten gewachsen ist. Hinter vorgehaltener Hand wird nun darüber geredet, wer wohl Silber holt. Dabei würde Jung die Favoritenrolle gerne von sich wegschieben: „Wenn man so klarer Favorit ist, kann man nur verlieren. Letztlich kann man sich nur so gut wie möglich auf ein Championat vorbereiten. Und dann muss man sehen, was passiert.“

Michael Jung gab einen kleinen Einblick in sein Erfolgsgeheimnis: Um die 20 Pferde stehen bei ihm im Stall. Nicht nur Vielseitigkeitspferde, sondern auch Dressur– und Springpferde, mit denen er auch Turniere für die jeweilige Spezialdisziplin besucht. Hinzu kommt ein großes engagiertes Team – traumhafte Bedingungen.

Von denen schwärmten auch die Aktiven in Bezug auf Luhmühlen. „In Europa findet man so etwas wie das sonst nirgendwo. Da muss man schon nach Kentucky fahren“, sagte Lucinda Fredericks. Julia Otto, Geschäftsführerin der Turniergesellschaft, hört es gern. Sie beziffert die Zuschauerzahlen auf ungefähr 24.000 an allen Wettkampftagen zusammen.

Fazit:
Michael Jung war auf seinen Pferden „River of Joy“ und „Leopin“ der uneingeschränkte Dominator während der Vielseitigkeitstage von Luhmühlen.«1)

CCI4* Luhmühlen 2012 - Sieger - Michael Jung (GER) auf seinem Pferd Leopin FST
CCI4* Luhmühlen 2012 – Sieger – Michael Jung (GER) auf seinem Pferd Leopin FST

1) Quelle: LZ, so, 18. Juni 2012

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